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Großhandel: Verbessertes Geschäftsklima

ifo Konjunkturumfragen Januar 2018

I.
Im Großhandel hat sich das Geschäftsklima wieder verbessert. Die
Großhändler waren mit ihrer aktuellen Lage zufriedener als im
Vormonat. Auch der Optimismus mit Blick auf das kommende
Halbjahr nahm leicht zu. Mit dem Umsatz im Dezember zeigten
sich die Großhändler dagegen deutlich seltener zufrieden im Vergleich
zur Vorjahresperiode. Während die Jahre 2014 bis 2016
durch wechselhafte Veränderungsraten bei der Umsatzentwicklung
gekennzeichnet waren, konnten die Großhändler im Jahr
2017 durchweg positive Umsatzgewinne verzeichnen. Preisbereinigt
stieg der Umsatz in den ersten drei Quartalen des Vorjahres im
Durchschnitt um 3%. Verantwortlich für diese Entwicklung war im
Jahr 2017 die gute wirtschaftliche Ausgangslage. Gefüllte Auftragsbücher
in der Industrie, eine solide Binnenkonjunktur im EU-Raum
und die gute Beschäftigungslage stützen den Konsum. Da die
Lagerüberhänge zunahmen, waren die Bestellpläne aktuell weniger
häufig auf Expansion ausgerichtet. Die Befragungsteilnehmer
konnten im abgelaufenen Monat die Verkaufspreise seltener heraufsetzen.
Auch nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts
ist die Verkaufspreisentwicklung im Dezember deutlich weniger
dynamisch ausgefallen. Für die kommenden Monate rechneten
die Firmen dagegen wieder häufiger mit Preissteigerungen. Die
Zahl der Beschäftigten hat sich im abgelaufenen Jahr stets positiv
entwickelt (monatlich zwischen 1 bis 1,5%). Personaleinstellungen
waren auch für die nächsten drei Monate vielerorts
eingeplant.

II.
Der Großhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik
erwies sich – nach einer Flaute im Jahr 2016 – 2017 als
einer der Haupttreiber der gesamten Umsatzentwicklung im Großhandel.
Die gute Lage spiegelt sich auch in den Ergebnissen der ifo
Konjunkturumfrage wider. Im Januar stieg der Saldo der aktuellen
Geschäftslage erneut. Obwohl der Optimismus hinsichtlich der
Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2018 etwas weniger
stark ausgeprägt war als im Vormonat, blieb das Geschäftsklima
unverändert. Die Händler mussten im abgelaufenen Monat Preiszugeständnisse
gewähren. Dies wird von den offiziellen Zahlen
bestätigt. Auch für die kommenden Monate wird wenig Änderung
erwartet. Die Befragungsteilnehmer planten, die Beschäftigtenzahl
vielerorts auszuweiten.

III.
Im Großhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren
sank der Klimaindikator. Ausschlaggebend hierfür war eine
Verschlechterung der aktuellen Lage. Der bis Oktober 2017 erzielte
Umsatz übertraf das Ergebnis des entsprechenden Vorjahreszeitraums
um 3,5%. Preisbereinigt ergab sich ein Wachstum von 1,7%.
Mit dem Umsatz im Dezember im Vergleich zur Vorjahresperiode
Dezember 2017/2016 zeigten sich die Teilnehmer jedoch enttäuscht.
Der Optimismus für die Entwicklung der Geschäftslage im
ersten Halbjahr 2018 war dagegen positiver ausgeprägt. Obwohl
der Lagerbestand zuletzt sank, planten die Großhändler, die
Bestelltätigkeit deutlich weniger häufig anzuheben als im Dezember.
Die Großhändler konnten im vorangegangen Jahr vielerorts
die Preise anheben. Nach den offiziellen Zahlen sind die Verkaufspreise
insbesondere für Milch, Milcherzeugnisse, Eier, Speiseöle
und Nahrungsfette mit 12,1% stark gestiegen. Im Jahr 2016 waren
die Verkaufspreise gesunken. Für die kommenden Monate wird
weiterhin vielerorts mit Preiserhöhungen gerechnet, allerdings
deutlich seltener als in den Vorjahresmonaten. Der Personalbestand
dürfte sich den Planungen zufolge weiterhin positiv
entwickeln.

IV.
Im Großhandel mit pharmazeutischen, medizinischen und orthopädischen
Erzeugnissen ist der Geschäftsklimaindikator gesunken.
Während die befragten Firmen ihre aktuelle Lage weiterhin
als sehr gut beurteilten – und dies etwas häufiger als im Dezember
– trübten sich die Aussichten für eine weitere Geschäftsverbesserung
im ersten Halbjahr 2018 ein. Der Saldo der Geschäftserwartungen
hielt sich dennoch weit über dem langfristigen Mittelwert.
Mit dem Umsatz des abgelaufenen Monats zur Jahresfrist zeigten
sich die Befragten aktuell sichtlich weniger zufrieden. Nach den
offiziellen Zahlen hatte sich der Branchenumsatz im September
und Oktober 2017 negativ entwickelt (real – 1,1 bzw. – 2,7%). Da die
Lagerbestände im Januar sanken, planten die Teilnehmer, die
Bestelltätigkeit in den kommenden drei Monaten deutlich auszuweiten.
Hier dürfte auch die gestiegene Erwartung, die Verkaufspreise
in den nächsten drei Monaten anzuheben, eine Rolle spielen.
2017 waren die Verkaufspreise gesunken. Die Zahl der Beschäftigten
entwickelte sich 2017 durchweg positiv (im Mittel bis Oktober
um 2%). Für das kommende Quartal wurden Personaleinstellungen
geplant, wenn auch weniger häufig als zuvor.