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Business-News

Einzelhandel

Verhaltene Geschäftserwartungen

I.
Der Geschäftsklimaindikator für den Einzelhandel hat im Februar auf hohem Niveau nachgegeben. Maßgeblich dafür war die etwas weniger optimistische Stimmung im Einzelhandel mit Nahrungsund
Genussmitteln. Sowohl die außerordentlich positiven Urteile der aktuellen Geschäftslage als auch die Erwartungen wurden von den Firmen sichtlich zurückgenommen. Angesichts des leicht gesunkenen Lagerdrucks äußerten sich die Einzelhändler bezüglich der Ordervergabe etwas bestellfreudiger. Die Personalpläne sahen ebenfalls eine Erhöhung der Belegschaften vor, wenngleich in geringerem Umfang als in den vorangegangenen Monaten. Nach den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfrage werden die  Verkaufspreise in den nächsten Monaten weiterhin nach oben tendieren.

II.
Im Gebrauchsgüterbereich ist das Geschäftsklima unverändert geblieben. Der etwas weniger positiv bewerteten Geschäftslage standen weniger skeptische Geschäftserwartungen gegenüber. Im Verbrauchsgüterbereich ist der Geschäftsklimaindikator gestiegen. Vor dem Hintergrund der positiven Umsatzentwicklung trugen hierzu die verbesserten Lageurteile maßgeblich bei. Die Geschäftsperspektiven haben sich dagegen weiter eingetrübt. Die Händler planten, die Verkaufspreise zu erhöhen. Angesichts derhöheren Lagerüberhänge kündigten die Firmen in beiden Bereichen Einschnitte bei den Orderplänen an.

III.
Der Kfz-Einzelhandel zeigte sich im Februar in Hochstimmung, und der Geschäftsklimaindikator ist erneut gestiegen. Die Befragungsteilnehmer waren mit der aktuellen Situation zufriedener
als noch im Vormonat. Allerdings soll die Ordertätigkeit angesichts der gestiegenen Lagerbestände eingeschränkt werden. Im zweiten Halbjahr 2017 verzeichnete die Branche einen starken Umsatzzuwachs,
befördert durch kräftige Neuwagen-Rabatte sowie Umstiegsprämien für alte Dieselfahrzeuge. Die Zahl der neu zugelassenen Pkw lag saisonbereinigt im Durchschnitt des vierten Quartals um 2,3% über dem dritten Quartal und im Januar 2018 übertrafen die Neuzulassungen den Durchschnittswert des vierten
Quartals saisonbereinigt sogar um mehr als 8%. Das drohende Fahrtverbot für Diesel-Pkw in den Ballungsgebieten befördert die Neuanschaffung der benzingetriebenen Autos. Mit einem Anteil
von 61,8% war dies im Januar die am häufigsten gewählte Antriebsart. Den Angaben des ZDK (Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V.) zufolge ist im Gebrauchtwagenhandel, der der
größte Umsatzträger der Branche im Jahr 2016 war, allerdings ein Umsatzrückgang zu verzeichnen. Die Umsätze sanken im vergangenen Jahr um 1,9% auf 66,3 Milliarden Euro. Bei den Einschätzungen
der Geschäftsperspektiven äußerten sich sowohl die Neu- als auch die Gebrauchtwagenhändler zurückhaltend. Das Jahr 2018 dürfte ein deutlich schwierigeres Autojahr im Vergleich zu den vorangegangenen guten Jahren werden.

IV.
Der Einzelhandel mit Computern, Hard- und Software befindet sich in einer Hochkonjunkturphase. Die ohnehin sehr gute Geschäftslage erreichte im Februar den höchsten Wert seit August
2007. Die erzielten Umsätze überschritten den Wert des Vorjahresmonats deutlich. Zudem waren die Geschäftserwartungen für das nächste halbe Jahr von wachsendem Optimismus geprägt. Die
Unternehmen meldeten im Februar weitgehend geräumte Warenlager. Demzufolge planten sie eine merkliche Ausweitung ihrer Bestelltätigkeit. Nach den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfrage sollen die noch in den vergangenen Vormonaten tendenziell gestiegenen Verkaufspreise in den kommenden Monaten vereinzelt
wieder gesenkt werden. Die Personalplanungen sahen nach wie vor eine Aufstockung der Mitarbeiterzahlen vor. Die Branche rechnet für das laufende Jahr mit einer Fortsetzung der guten Konjunktur
und weiter steigenden Umsätzen. Den Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge lag der reale Umsatz dieser Branche im Jahr 2017 um 6,5% über dem Vorjahresniveau. Im Produktbereich
Telekommunikationsgeräte sind Smartphones nach wie vor die größten Umsatzträger. Sie sind inzwischen flächendeckend verbreitet, zwei von drei Einwohnern besitzen ein solches Gerät. Ein neues Wachstumssegment bilden die Core Wearables (darunter Smart Watches und Smart Glasses, Health und Fitness Trackers, Wrist Sport Computer, Connected Watches und sogenannte Locators zur Ortung von Kindern). Auch der E-Health-Sektor gilt als eines der stärksten Wachstumsfelder. Zudem wird die Branchenentwicklung von der fortschreitenden Digitalisierung der Büroarbeit und die Etablierung der papierlosen Büros geprägt.

V.
Der Geschäftsklimaindikator für Tankstellen ist im Februar sprunghaft gestiegen und erreichte den höchsten Wert seit März 2012. Angesichts der guten Umsatzentwicklung wurde die aktuelle
Geschäftslage äußerst positiv bewertet. Die Umsätze lagen weit über dem Wert des Vorjahresmonats. Zudem fielen die Einschätzungen der Geschäftsperspektiven zuversichtlicher aus. Die Tankstellenunternehmer und -pächter planten, ihre Bestellungen auszuweiten. Den ifo Umfrageergebnissen zufolge setzte sich der Preisanstieg fort. Das vergangene Jahr war für Tankstellen ausgesprochen
günstig, sie verzeichneten zum ersten Mal seit dem Jahr 2013 ein nominales Umsatzplus in Höhe von 6%. Das lag aber nicht nur an den gestiegenen Kraftstoffpreisen (so verteuerte sich Benzin um 5,5%, Diesel um 7,7% und Autogas um 6,1%), sondern auch an der günstigen Entwicklung anderer Umsatzbringer wie Convenience-Shops oder Gastronomieservices. Nach und nach entwickeln sich die Tankstellen zu vollwertigen »Multi-Service-Hubs«, die neben dem klassischen Geschäft des Kraftstoffverkaufs ein
breites Serviceangebot bieten.