Nur in besonders armen Ländern lässt sich ein negativer Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Wachstum feststellen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie von Forschern des ifo Instituts für das Forschungsnetz EconPol Europe. „Die allgemeine Behauptung, eine ungleiche Verteilung der Netto-Einkommen bringe ein geringeres Wirtschaftswachstum mit sich, ist nicht haltbar, auch wenn sie kürzlich aufgestellt wurde vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD)“ , sagt ifo Präsident Clemens Fuest, einer der Autoren.
"Die häufig gemessenen Korrelationen zwischen Ungleichheit und Wachstum stellen jedoch keinen Kausalzusammenhang dar", fügt Fuest hinzu. "Sowohl Wachstum als auch Ungleichheit sind Ergebnisse, die von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst werden, insbesondere von politisch gesetzten. Es mag durchaus Bedingungen geben, in denen gut gestaltete Reformen zu höherem Wachstum und einer gleicheren Verteilung der Ressourcen führen. Von einer quasi mechanischen Beziehung zwischen Ungleichheit und Wachstum auszugehen, ist jedoch weder aus theoretischer noch aus empirischer Sicht haltbar und taugt daher nicht als Richtlinie für eine praktische Wirtschaftspolitik."