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Ein Viertel aller Führungspositionen im Mittelstand weiblich besetzt

KfW Research

  • 26% aller Managementpositionen in mittelständischen Unternehmen von Frauen besetzt
  • In frauengeführten Unternehmen sieht es anders aus: Dort ist der Anteil weiblicher Führungskräfte 5-mal höher als in männergeführten Unternehmen
  • Wieder deutlicher Rückgang der Anzahl frauengeführter Unternehmen im Mittelstand

Ein Viertel aller Führungspositionen in mittelständischen Unternehmen sind gegenwärtig von Frauen besetzt (26 %). Das legt eine aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels zum Internationalen Frauentag nahe. Gemessen am Frauenanteil an allen Erwerbstätigen (47 %) sind Frauen bei Führungspositionen in Mittelstand damit unterrepräsentiert. Weiterhin gibt es einen starken Zusammenhang zwischen einer Frau an der Unternehmensspitze und der weiblichen Führungsquote im Unternehmen. Unternehmen unter weiblicher Leitung weisen einen fünfmal höheren Anteil an weiblichen Führungskräften auf, im Vergleich zu männergeführten Unternehmen (77 vs. 16 % im Durchschnitt).
Gleichzeitig ist im vergangenen Jahr die Anzahl der Frauen in der Leitung kleiner und mittlerer Unternehmen wieder deutlich zurückgegangen: Die Frauenquote an der Spitze mittelständischer Unternehmen ist auf 15,8 % gesunken (-3,9 Prozentunkte). Im Jahr 2023 wurden 602.000 kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland von einer Frau geführt, ein Minus von rund 155.000 Unternehmen. Nach wie vor ist die zu geringe, und zuletzt wieder gesunkene Gründungstätigkeit von Frauen ein Faktor für den geringen Anteil von Frauen in den Unternehmensleitungen. Aber auch die unterproportionale Besetzung mit Frauen in Führungspositionen unterhalb der Leitungsebene spielt eine Rolle. Dies gilt vor allem für männergeführte Unternehmen, und damit für 84 % aller Unternehmen im Mittelstand. Hier bedarf es einer bewussteren Entscheidung zu mehr Frauen, sodass Diversität in allen Führungsebenen zunimmt.

„Für mehr Frauen an der Unternehmensspitze braucht es mehr Gründerinnen und ein bewusstes Management der Führungspipeline mit Blick auf Diversität.“ so Fritzi Köhler-Geib, KfW-Chefvolkswirtin. „Gerade um mehr Gründerinnen zu gewinnen, bedarf es auch eines Wandels von gesellschaftlichen Einstellungen. Dazu ist Ausdauer erforderlich!“ Weiter sagt Köhler-Geib: „Um mehr Frauen in Führungspositionen und als Chefin zu sehen, müssen Geschlechterstereotype und traditionelle Rollenmuster in Bereichen wie Erziehung, Bildung oder häuslicher Arbeitsteilung aufgebrochen werden. Darin liegt ein entscheidender Mechanismus, um die Gründungsbereitschaft von Frauen sowie deren Anteil in mittelständischen Führungsteams zu erhöhen.“ Für Deutschland und den Mittelstand gäbe es ausreichend Gründe das Potenzial von Frauen stärker auszuschöpfen, z.B. als Führungspersonen in den Unternehmen. Aber auch die generell schrumpfende Erwerbsbevölkerung sowie drohende Fachkräfteengpässe setzen bereits ausreichend Anreize.

Frauen sind besonders in den Dienstleistungssegmenten des Mittelstands in der Unternehmensführung vertreten oder selbstständig tätig. Neun von zehn Chefinnen leiten ein mittelständisches Dienstleistungsunternehmen (90 % bzw. rund 533.000 KMU), wobei das Gastgewerbe, der Einzelhandel und die persönlichen Dienstleistungen zu den prominentesten Branchen gehören. Entsprechend sind frauengeführte Unternehmen im Durchschnitt kleiner (7,8 Erwerbstätige) im Vergleich zu männergeführten KMU (10,1 Erwerbstätige). Insgesamt beschäftigen Mittelständler mit einer Frau an der Spitze rund 3,2 Millionen Personen, erzielten insgesamt 482 Mrd. EUR Umsatz und investierten 14,8 Mrd. EUR (jeweils für das Jahr 2022).

Die Unternehmensentwicklung von frauengeführten Unternehmen unterscheidet sich kaum vom gesamten Mittelstand: Mittelständische Unternehmen mit einer Frau an der Spitze hatten im Jahr 2022 ein Umsatzwachstum von durchschnittlich +8,5 % aufzuweisen, die Beschäftigung nahm um +1,7 % zu. Dabei agieren frauengeführte Unternehmen überaus profitabel, die durchschnittliche Umsatzrendite lag bei 9,1 %. Auch die Eigenkapitalausstattung lag bei durchschnittlich 28,2 %.