IP-Mittelstand

Informationen rund um die Uhr

Lesen Sie auf den folgenden Seiten Wichtiges aus der Praxis für die Praxis.

Direktkontakt? Sehr gerne! 02 34/47 69 235 oder kontakt(at)ip-mittelstand.de.

Einzelhandel: Steigende Verkaufspreise

ifo Konjunkturperspektiven 1/2017 – 44. Jahrgang

I.
Im Einzelhandel ist der Geschäftsklimaindikator gesunken, verbleibt aber im positiven Bereich. Die Befragungsteilnehmer zeigten sich etwas weniger zufrieden mit ihrer aktuellen Lage als im Vormonat. Darüber hinaus waren die Aussichten für die kommenden Monate stärker von Skepsis geprägt. Die Personalpläne wurden zurückhaltend gestaltet. Nach wie vor sind Preisanhebungen geplant.

II.
Im Gebrauchsgüterbereich hat sich das Geschäftsklima im Vergleich zum Vormonat deutlich abgekühlt. Die Meldungen zur aktuellen Geschäftslage fielen merklich weniger günstig aus, wozu überdurchschnittlich hartes Winterwetter in vielen Regionen beigetragen haben dürfte. Die erzielten Umsätze lagen erheblich unter den Ergebnissen des vergleichbaren Vorjahresmonats. Bezüglich der zukünftigen Geschäftsentwicklung äußerten sich die Händler jedoch etwas weniger pessimistisch. Angesichts des gestiegenen Lagerdrucks wurde geplant, die Bestellvolumina zu verkleinern.
Der Geschäftsklimaindikator im Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat ist deutlich gesunken. Die aktuelle Lage und insbesondere die Erwartungen für die nächsten sechs Monate wurden wesentlich negativer bewertet als zuletzt. Infolgedessen wurden sowohl die Order- als auch die Personalpläne spürbar restriktiver gestaltet. Trotzdem planten zahlreiche Betriebe, die Preise zu erhöhen. Im Bereich Metallwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf ist der Geschäftsklimaindikator zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. Während die Urteile zur aktuellen Geschäftslage nahezu unverändert positiv geblieben sind, ließ der Optimismus bei den Erwartungen weiter nach. Trotzdem planten die Unternehmen, die Bestellvolumina zu erhöhen. In den beiden Sparten des Elektroeinzelhandels ist der Geschäftsklimaindikator ebenfalls gesunken.
Vor allem die Erwartungen waren stärker von Skepsis geprägt. Im Teilbereich weiße Ware wurden zudem auch die positiven Bewertungen der aktuellen Geschäftslage zurückgenommen. Vor dem Hintergrund der gewachsenen Lagerüberhänge planten die Befragungsteilnehmer, weniger Bestellungen zu tätigen. Die Firmen rechneten damit, höhere Verkaufspreise durchsetzen zu können. In der Sparte Unterhaltungselektronik sahen sich die Unternehmen dagegen zu Preiszugeständnissen gezwungen. Sie wollten forciert Personal abbauen. Im Einzelhandel mit Computern, Hard- und Software ist das Geschäftsklima nahezu unverändert geblieben. Einer verbesserten Geschäftslage standen weniger optimistische Geschäftserwartungen gegenüber. Die Preise dürften in den kommenden Monaten per Saldo angehoben werden. Der Geschäftsklimaindikator im Bereich Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren ist weiter kräftig gestiegen, er blieb aber immer noch im negativen Bereich. Der Preisauftrieb dürfte sich in den kommenden Monaten verstärken. Weniger Firmen als noch im Vormonat gaben an, die Beschäftigtenzahlen reduzieren zu wollen.

III.
Im Verbrauchsgüterbereich hat sich das Geschäftsklima ebenfalls spürbar verschlechtert. Angesichts verfehlter Vorjahresumsätze haben die negativen Meldungen zur aktuellen Geschäftslage die Oberhand gewonnen. Darüber hinaus
waren die Befragungsteilnehmer wesentlich pessimistischer in ihren Geschäftserwartungen. Der Personalabbau setzte sich in gleichem Maße fort. Im Einzelhandel mit Textilien und Bekleidung tendierte das Geschäftsklima – nach der Aufwärtsentwicklung in den vergangenen zwei Monaten – aufgrund der merklich verschlechterten aktuellen Geschäftslage
wieder nach unten. Die Perspektiven für die kommenden Monate wurden allerdings weniger pessimistisch eingeschätzt. Der Druck auf die Verkaufspreise dürfte anhalten. Die Personalplanungen sahen weiterhin eine Reduzierung der Mitarbeiterzahlen vor. Im Schuheinzelhandel lief das Geschäft enttäuschend. Da aber zugleich die Perspektiven deutlich weniger pessimistisch eingeschätzt wurden, stieg der Geschäftsklimaindikator, blieb aber trotzdem unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Verringerung der Lagerbestände wurde durch Preiszugeständnisse erkauft.
Die Firmen planten, den Personalbestand forcierter als bisher zu verkleinern. Im Bereich Sport- und Campingartikel ist der Geschäftsklimaindikator weiter gestiegen. Die Testteilnehmer berichteten von einer hervorragenden Geschäftslage, was vor allem der guten Umsatzentwicklung geschuldet sein dürfte. Bezüglich der weiteren Geschäftsentwicklung ließ der Optimismus allerdings etwas nach. In Anbetracht gewachsener Lagerüberhänge waren die Firmen nicht mehr ganz so bestellfreudig wie im Dezember.
Während sich die derzeitige Geschäftslage im Einzelhandel mit Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikeln verbesserte, wurden die Geschäftserwartungen als weniger positiv empfunden. Die Verkaufspreise sollen weiter steigen, wenn auch nicht so häufig wie im Vormonat.

IV.
Im Kfz-Einzelhandel waren die Händler angesichts stagnierender Umsätze mit ihrer aktuellen Geschäftslage deutlich weniger zufrieden. Dafür waren ihre Geschäftserwartungen in geringerem Ausmaß pessimistisch als im Vormonat.
Per Saldo wurden moderate Preiserhöhungen geplant. Die restriktive Orderpolitik dürfte gelockert werden und der Beschäftigungsabbau soll zum Stillstand kommen. Im Neuwagenhandel hat sich das Geschäftsklima weiter eingetrübt, da die derzeitige Lage zum ersten Mal seit Mai 2015 negativ beurteilt wurde. Die Skepsis der vergangenen zwei Monate bezüglich der Geschäftserwartungen hat sich hingegen abgeschwächt. Die Händler planten weniger häufig, die Preise zu senken. Im Gebrauchtwagenhandel fielen die Urteile zur aktuellen Geschäftslage etwas günstiger aus als im Dezember. Bezüglich des zukünftigen Geschäftsverlaufs waren die Händler – den Befragungsergebnissen zufolge – etwas skeptischer, obwohl sie häufiger Preiserhöhungsspielräume nutzen wollten. Die Händler von Kraftwagenteilen und -zubehör beurteilten ihre derzeitige Geschäftssituation weniger positiv und blickten mit zunehmendem Pessimismus in die Zukunft. Dennoch soll der Beschäftigungsaufbau intensiviert werden. Die Verkaufspreise dürften vielerorts angehoben werden.

V.
Das Geschäftsklima im Nahrungs- und Genussmitteleinzelhandel hat sich weiter verbessert. Der Geschäftslageindikator erreichte einen historisch hohen Wert. Bei den Geschäftserwartungen haben die Händler aber leichte Abstriche gemacht. Der Anstieg der Verkaufspreise dürfte sich fortsetzen. Sowohl die Order- als auch die Personalpläne blieben expansiv ausgerichtet.