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Großhandel: Geschäftsklimaindikator sinkt

ifo Konjunkturperspektiven 1/2017 – 44. Jahrgang

I.
Im Großhandel hat sich das Geschäftsklima nach dem Zwischenhoch im Dezember wieder verschlechtert. Beide Teilkomponenten gaben nach. Dennoch hielten sich die Werte deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Die Einkäufe
der Großhändler blieben expansiv ausgerichtet und es dürften den Planungen zufolge weiterhin Mitarbeiter eingestellt werden.

II.
Im Produktionsverbindungshandel stieg der Klimaindikator, da die aktuelle Lage positiver bewertet wurde als im Dezember. Der nahen Zukunft blickten die Befragten dagegen etwas vorsichtiger entgegen. Im Bereich Eisen, Stahl, Eisen- und Stahlhalbzeug sank der Geschäftsklimaindikator.
Beide Teilindikatoren waren rückläufig, hielten sich jedoch auf hohem Niveau. Trotz gesunkener Lagerbestände planten die Befragten, die Bestellungen wieder häufiger zu reduzieren. Die Verkaufspreise dürften steigen. Im Bereich NE-Metalle und NE-Metallhalbzeug verschlechterte sich das Geschäftsklima, da die aktuelle Geschäftslage weniger häufig so positiv bewertet wurde wie zuletzt – im Dezember hatte der Saldo das erste Mal seit Frühjahr 2012 wieder ein positives Vorzeichen erreicht. Dafür keimte bei den Geschäftsaussichten Hoffnung auf: Der Wert erreichte zum ersten Mal seit Januar 2014 wieder ein positives Vorzeichen.
Der deutlich verringerte Lagerdruck dürfte zu einer Lockerung der restriktiven Orderpolitik führen: Der Saldo erreichte wieder ein positives Vorzeichen. Im Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör verbesserte sich das Geschäftsklima sichtlich. Die Befragten zeigten sich mit der aktuellen Lage höchst zufrieden und gingen auch für das kommende halbe Jahr von einer weiteren Geschäftsbelebung aus. Im Bereich Chemiegroßhandel blieb das Geschäftsklima nahezu unverändert. Die positive Einschätzung der aktuellen Lage ging etwas zurück, dafür zeigten sich die Befragten bei den Geschäftsaussichten optimistischer.
Dementsprechend beinhalteten die Planungen für die kommenden Monate die Ausweitung der Bestellmengen sowie die Erhöhung der Mitarbeiterzahl. In den baunahen Großhandelssparten war die Entwicklung gemischt. Im Bereich Elektrogroßhandel und im Bereich Holz, Baustoffe, Anstrichmittel und Sanitärkeramik verschlechterte sich das Geschäftsklima, beide Teilindikatoren sanken. Dagegen verbesserte sich das Geschäftsklima im Bereich Installationsbedarf für Gas, Wasser und Heizung sichtlich. Die befragten Großhändler zeigten sich sehr zufrieden mit der aktuellen Geschäftsentwicklung und die Geschäftsaussichten klarten wieder auf. Die Bestellplanungen waren weniger zurückhaltend ausgerichtet als in den Vormonaten.

III.
Im Gebrauchsgüterbereich zeigte sich ein gemischtes Bild. Im Bereich elektrische Haushaltsgeräte, Lampen und Leuchten waren die befragten Großhändler sichtlich zufriedener mit der aktuellen Lage und erwarteten für die erste Jahreshälfte einen weiteren Aufschwung. Obwohl sich der Lagerdruck verschärfte, wollten weniger Unternehmen ihre Bestelltätigkeit einschränken. Die Mehrheit plant, die Verkaufspreise in den kommenden drei Monaten anzuheben.
Im Großhandel mit Unterhaltungselektronik verschlechterte sich das Klima, was ausschließlich auf die weniger günstige
Lagebeurteilung zurückzuführen war. Die Geschäftsaussichten – zuletzt per Saldo im negativen Bereich – hellten sich wieder auf. Im Bereich Haushaltswaren, Glaswaren und keramische Erzeugnisse stieg der Geschäftsklimaindikator erneut, da sich die Befragten mit der aktuellen Geschäftslage höchst zufrieden zeigten. Die Geschäftsaussichten beurteilten sie jedoch etwas zurückhaltender als zuletzt. Zwar verringerte sich der Lagerdruck im Vergleich zum Vormonat, dennoch planten die Händler, die Bestellungen häufiger zu reduzieren. Die Mitarbeiterzahl dürfte zum ersten Mal seit zwei Jahren leicht sinken.
Das Geschäftsklima im Verbrauchsgüterbereich ist zu Jahresbeginn sichtlich gesunken. Im Bereich kosmetische Erzeugnisse und Körperpflegemittel zeigten sich die befragten Großhändler mit der aktuellen Geschäftsentwicklung zwar höchst zufrieden, da sie den Optimismus jedoch nicht auf das kommende halbe Jahr übertragen konnten, sank der Klimaindikator. Dennoch beinhalteten die Planungen, die Bestellungen auszuweiten wenn auch etwas weniger häufig als zuletzt, und die Belegschaft soll vielerorts vergrößert werden. Im Großhandel mit pharmazeutischen, medizinischen und orthopädischen Erzeugnissen sank der Klimaindikator – zum Jahresende war er stark gestiegen – wieder merklich. Vor allem die aktuelle Geschäftslage wurde deutlich weniger günstig bewertet, aber auch die Geschäftserwartungen verschlechterten sich. Die Befragten gingen von verringerten Preisanhebungsspielräumen aus und planten, die Bestellungen häufiger zu reduzieren.
Im Bekleidungsgroßhandel trübte sich das Geschäftsklima erneut ein. Der Wert lag nur noch knapp über dem langfristigen
Mittel. Die Zufriedenheit mit der aktuellen Lage sank erneut und die Unternehmen rechneten mit einer weiteren Geschäftsabschwächung. Damit einhergehend war die Orderbereitschaft zurückhaltender und auch mit Neueinstellungen wurde weniger häufig gerechnet.
Im Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln trübte sich das Geschäftsklima ein, da die befragten Teilnehmer verhalten in die nahe Zukunft blickten. Vor der Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr zeigten sich die Unternehmen enttäuscht und die Verkaufspreise konnten weniger häufig angehoben werden. Auch für die kommenden Monate gingen die Händler von verringerten Preisanhebungsmöglichkeiten aus. Bei gestiegenem Lagerdruck waren die Orderpläne restriktiver ausgerichtet. Dagegen dürften den Planungen zufolge im ersten Quartal dieses Jahres mehr Mitarbeiter eingestellt werden.