IP-Mittelstand

Informationen rund um die Uhr

Lesen Sie auf den folgenden Seiten Wichtiges aus der Praxis für die Praxis.

Direktkontakt? Sehr gerne! 02 34/47 69 235 oder kontakt(at)ip-mittelstand.de.

Bauhauptgewerbe: Geschäftslage im Tiefbau erreicht Allzeithoch

ifo Konjunkturperspektiven 1/2017 – 44. Jahrgang

I.
Das Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe trübte sich zu Jahresbeginn geringfügig ein – es bleibt jedoch nach wie vor außerordentlich günstig. Die am ifo Konjunkturtest teilnehmenden Unternehmen bewerteten ihre momentane Geschäftslage so positiv wie noch nie. Allerdings blickten die Firmen weniger zuversichtlich in die nahe Zukunft als im Dezember. Die Auslastung der Gerätekapazitäten stieg leicht von 76,3 auf 76,4% und lag damit 1,9 Prozentpunkte über dem Vorjahresniveau. Mehr als zwei von fünf Befragungsteilnehmern berichteten von Behinderungen der Bautätigkeit (Januar 2016: 38%). Über Beeinträchtigungen durch das Wetter und fehlende Aufträge klagten 22% bzw. 14% der Baufirmen. Im Vorjahresmonat betrug der Umfragewert jeweils 18%. Arbeitskräftemangel gaben 7% der Befragten als Hinderungsgrund an (Januar 2016: 4%). Die
Auftragsbestände stagnierten erneut bei 3,5 Monaten; vor Jahresfrist betrug der Umfragewert 3,1 Monate. Die Preise konnten etwas weniger häufig angehoben werden als zuletzt.
Für die kommenden Monate gingen die Befragungsteilnehmer von höheren Preiserhöhungsspielräumen aus. Im Vergleich zu Dezember, als ein neuer Rekordwert erreicht wurde, rechneten die Unternehmen weniger häufig mit einer Zunahme der Beschäftigtenzahl in den kommenden Monaten. Gleichwohl deuten die Umfrageergebnisse noch immer auf eine erkennbare Personalaufstockung hin.

II.
Im Hochbau hat sich der Geschäftsklimaindikator etwas eingetrübt; dies betraf den Wohnungsbau und den gewerblichen Hochbau. Im öffentlichen Hochbau verbesserte sich das Geschäftsklima leicht und erreichte ein neues Allzeithoch. Die Lagebeurteilung trübte sich in den ersten zwei genannten Teilsparten geringfügig ein. Im öffentlichen Hochbau dagegen verbesserte sie sich. Die zukünftige Entwicklung in den kommenden sechs Monaten wurde spartenübergreifend weniger optimistisch bewertet. Die Auslastung der Gerätekapazitäten stieg im Hochbau auf 77,1% und lag damit klar über dem Vorjahresniveau (74,9%). Behinderungen bei der Ausführung von Bauvorhaben waren bei 36% der Baufirmen zu verzeichnen. Mehr als ein Fünftel der Befragten klagten über ungünstige Witterungsverhältnisse (Januar 2016: 14%); im Wohnungsbau betrug der entsprechende Anteil sogar mehr als ein Viertel. 11% der befragten Firmen im gesamten Hochbau gaben Auftragsmangel und 6% Arbeitskräftemangel als Ursache für die Beeinträchtigung an (Januar 2016: 15% bzw. 4%). Die
Reichweite der Auftragsbestände verringerte sich im gewerblichen Hochbau geringfügig um 0,1 auf 3,8 Monate. Im öffentlichen Hochbau sank der Umfragewert um 0,3 auf 2,9 Monate. Der Umfang der Auftragspolster im Wohnungsbau erhöhte sich lediglich leicht um 0,1 auf 3,5 Monate. Im Hochbau insgesamt reichten die Auftragsreserven der Befragungsteilnehmer für 3,6 Produktionsmonate; vor Jahresfrist lag der Umfragewert bei 3,2 Monaten. Die Preise konnten spartenübergreifend weniger häufig heraufgesetzt werden. Für die kommenden Monate rechneten die Unternehmen weiter mit Preiserhöhungen.

III.
Im Tiefbau war das Geschäftsklima im Januar geringfügig weniger günstig als im Vormonat. Allerdings lag der Indikator deutlich über dem Wert vom Januar 2016. Die befragten Tiefbaufirmen schätzten ihre aktuelle Lage zufriedener ein als im Dezember. Seit Beginn der gesamtdeutschen Erhebung Anfang 1991 haben die Befragungsteilnehmer ihre aktuelle Geschäftslage noch nie so positiv bewertet. Ein Rekordhoch wurde sowohl im Straßenbau als auch im sonstigen Tiefbau erreicht. Die Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten schätzten die Tiefbaufirmen weniger zuversichtlich ein als noch im Dezember. In beiden Teilsparten – insbesondere im Straßenbau – lag der Wert weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Der Ausnutzungsgrad des Maschinenparks sank um 0,2 Prozentpunkte auf 74,9%. Dennoch wurde der Vorjahreswert übertroffen (73,7%). Von den Tiefbaufirmen klagten 53% über Behinderungen der Bautätigkeit, zumeist wegen schlechter Witterungsverhältnisse (39%) bzw. fehlender Aufträge (17%). Arbeitskräftemangel nannten 8% der Befragungsteilnehmer. Im Straßenbau (45%) waren Behinderungen durch negative Witterungseinflüsse häufiger anzutreffen als im sonstigen Tiefbau (35%). Die Reichweite der Auftragsbestände verlängerte sich im Straßenbau leicht von 2,9 auf 3,0 Monate und im sonstigen Tiefbau geringfügig von 3,6 auf 3,7 Monate. Im Durchschnitt der Tiefbausparten lagen die Auftragsreserven mit 3,4 Monaten über dem Vorjahresniveau von 2,9 Monaten. Die Firmenmeldungen deuten darauf hin, dass die Preise vermehrt angehoben werden konnten; insbesondere im sonstigen Tiefbau. Für die kommenden drei Monate erwarteten die befragten Tiefbaufirmen ähnliche Preissteigerungen wie zuletzt.