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Einzelhandel: Verbesserte Geschäftslage

ifo Konjunkturperspektiven 11/2016 – 43. Jahrgang

I.
Der Geschäftsklimaindikator für den Einzelhandel ist im November gestiegen. Maßgeblich hierfür war die, angesichts der guten Umsatzentwicklung, deutlich verbesserte Geschäftslage. Die Erwartungen haben sich hingegen weiter eingetrübt. Weniger Händler als noch im Vormonat beabsichtigten, die Verkaufspreise zu erhöhen. Die Personalpläne sahen eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl vor, wenn auch nicht mehr so häufig wie im Oktober.

II.
Im Gebrauchsgüterbereich hat sich das Geschäftsklima wieder verbessert. Die befragten Unternehmen bewerteten ihre momentane Lage wesentlich günstiger und auch bezüglich des weiteren Geschäftsverlaufs waren sie deutlich weniger skeptisch. Die Unternehmen planten, häufiger die Preise anzuheben. Der Geschäftsklimaindikator im Einzelhandel mit Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Hausrat ist dagegen geringfügig gesunken. Dies war vor allem auf die angesichts einer schwachen Nachfrage verschlechterte Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zurückzuführen.  Die Perspektiven wurden dagegen günstiger bewertet.
Die Auftriebstendenz bei den Verkaufspreisen dürfte sich in den kommenden Monaten verstärken. Im Bereich Metallwaren, Bau- und Heimwerkerbedarf ist der Geschäftsklimaindikator ebenfalls gesunken. Da die Nachfrage deutlich an Schwung verloren hat, waren die Firmen im Vergleich zum Oktober nur mehr halb so zufrieden mit der aktuellen Situation. Zudem wurden die bisher positiven Erwartungen deutlich zurückgenommen. Trotzdem sollen die Verkaufspreise beschleunigt steigen. Im Elektroeinzelhandel für den Teilbereich weiße Ware ist der Klimaindikator zum vierten Mal in Folge gesunken. Die aktuelle Geschäftslage wurde kaum noch als zufriedenstellend beurteilt. Die Händler setzten deutlich weniger um als im Vorjahresmonat.
Preiserhöhungen konnten im Berichtsmonat nicht durchgesetzt werden. Die Firmen planten, die Beschäftigtenzahl zu reduzieren. In der Sparte Unterhaltungselektronik liefen die Geschäfte hingegen ausgesprochen gut. Die rege Nachfrage spiegelte sich in der als vorzüglich bewerteten Geschäftslage wider. Auch hinsichtlich der Geschäftserwartungen zeigten sich die Firmen zum ersten Mal seit Mai zuversichtlich. Trotzdem gingen die Firmen von sinkenden Mitarbeiterzahlen aus. Im Einzelhandel mit Computern, Hard- und Software trugen allein die leicht aufgehellte Aussichten zur Verbesserung des Geschäftsklimas bei. Die aktuelle Lage wurde dagegen weniger günstig beurteilt. Die Umsätze lagen unter den Ergebnissen des Vorjahresmonats. Die Ordermengen sollen ebenso wie der Personalbestand per Saldo reduziert werden. Der Klimaindikator im Bereich Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren verzeichnete bei deutlich verschlechterten Geschäftsaussichten einen starken Rückgang. Die überhöhten Lagerbestände haben sich dämpfend auf die Bestelltätigkeit durchgeschlagen.
Den Firmenmeldungen zufolge soll sich der Personalabbau beschleunigen.

III.
Im Verbrauchsgüterbereich stieg der Geschäftsklimaindikator leicht. Während die Geschäftsperspektiven deutlich ungünstiger eingeschätzt wurden, gewannen die positiven Firmenmeldungen zur momentanen Lage wieder die Oberhand. Der angestrebte Personalabbau setzte sich fort. Im Einzelhandel mit Textilien und Bekleidung wurden sowohl die derzeitige Geschäftslage als auch die Aussichten in Anbetracht einer anziehenden Nachfrage und im Vorjahresvergleich gestiegener Umsätze deutlich weniger negativ beurteilt.
Die Firmen sahen allerdings keine Preiserhöhungsspielräume und planten, an ihrer restriktiven Order- und Personalpolitik festzuhalten. Im Schuheinzelhandel ist der Geschäftsklimaindikator ebenfalls deutlich gestiegen und lag damit zum ersten Mal seit einem Jahr wieder im positiven Bereich. Nach der witterungsbedingten Absatzflaute im Vormonat wies der Indikator der aktuellen Geschäftslage den besten Wert seit Juni 2014 aus. Auch der Pessimismus in den Erwartungen hat sich merklich abgeschwächt. Der etwas verringerte Lagerdruck dürfte zu einer Lockerung der restriktiven Orderpolitik führen. Im Bereich Sport- und Campingartikel waren die befragten Unternehmen nicht mehr ganz so zufrieden mit ihrer aktuellen Situation. In Bezug auf die weitere Geschäftsentwicklung äußerten sie sich nur noch verhalten optimistisch. Im Einzelhandel mit Schreib- und Papierwaren, Schul- und Büroartikeln trübte sich die aktuelle Geschäftslage nach der Aufhellung im Vormonat wieder erheblich ein. Die Geschäftsperspektiven hellten sich dagegen auf. Preisanhebungen waren häufiger vorgesehen. Der Beschäftigungsabbau soll verlangsamt fortgesetzt werden.

IV.
Im Kfz-Einzelhandel ist der Geschäftsklimaindikator leicht zurückgegangen. Während sich die Einschätzungen der ohnehin guten Geschäftslage weiter verbesserten, schwächten sich die Erwartungen erneut deutlich ab. Demzufolge blieben sowohl die Order- als auch die Personalpläne restriktiv. Im Neuwagengeschäft blieben die Urteile zur momentanen Geschäftslage unverändert positiv. Die Einschätzungen der Geschäftsperspektiven fielen dagegen sichtlich pessimistischer aus. Obwohl sich der Lagerdruck etwas verschärfte, wollten weniger Unternehmen ihre Bestelltätigkeit einschränken und kündigten Preiserhöhungen an. Im Gebrauchtwagenhandel hatten die Händler per Saldo nichts an ihrer momentanen Geschäftslage auszusetzen. Die erzielten Umsätze übertrafen deutlich das Vorjahresergebnis.
Die Geschäftsaussichten blieben dagegen nahezu unverändert negativ. Trotzdem wurde nur vereinzelt mit einem Rückgang der Verkaufspreise gerechnet. Im Bereich Kraftwagenteile und -zubehör waren die Händler trotz der leichten Umsatzeinbußen zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem ist die Skepsis in den Geschäftserwartungen in Zuversicht umgeschlagen. Die Firmen versuchten, einem fortgesetzten Lageraufbau mit Preisnachlässen entgegenzuwirken.

V.
Der Geschäftsklimaindikator für den Nahrungs- und Genussmitteleinzelhandel ist weiter gestiegen. Die Einzelhändler bezeichneten ihre aktuelle Lage abermals als hervorragend. Sie berichteten von einer anziehenden Nachfrage, die vereinzelt sogar zu Lieferengpässen geführt hat. Zugleich zeigten sie sich aber für die kommenden Monate weniger optimistisch. Die Verkaufspreise sollen tendenziell weiter erhöht werden. Der Beschäftigungsaufbau dürfte sich fortsetzen.