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Großhandel: Zuversicht gewinnt an Fahrt

ifo Konjunkturperspektiven 11/2016 – 43. Jahrgang

I.
Die Stimmung im Großhandel hat sich im November aufgehellt. Die befragten Händler blickten dem kommenden halben Jahr deutlich zuversichtlicher entgegen als in den vergangen zwei Jahren. Bei gestiegenen Verkaufspreisen verbesserte sich auch die Bewertung der aktuellen Geschäftslage wieder. Die Bestellungen dürften in den kommenden Monaten zunehmen und die Händler gingen erneut von größeren Preisanhebungsspielräumen aus. Die Beschäftigtenzahl dürfte dagegen kaum steigen.

II.
Das Geschäftsklima des Produktionsverbindungshandels stieg, da beide Teilindikatoren deutlich anzogen. Die Verkaufspreise
konnten im aktuellen Monat merklich häufiger angehoben werden. Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Monaten fortsetzen. Aus dem Bereich Großhandel mit Eisen, Stahl, Eisen- und Stahlhalbzeug kamen nun zum achten Mal in Folge positive Meldungen. Die aktuelle Geschäftslage verbesserte sich auf hohem Niveau und die Befragten blickten so zuversichtlich in die Zukunft wie zuletzt vor fünf Jahren. Die Verkaufspreise konnten wieder heraufgesetzt werden und die Mehrheit ging von weiteren Preiserhöhungsspielräumen aus. Auch die Bestellungen dürften steigen. Im Bereich NE-Metalle und NE-Metallhalbzeug stieg das Geschäftsklima wieder (bleibt aber im negativen Bereich). Die befragten Großhändler waren sichtlich weniger unzufrieden mit dem aktuellen Geschäftsverlauf und blickten dem kommenden halben Jahr weniger häufig
pessimistisch entgegen. Obwohl sich der Lagerbestand merklich vergrößerte, planten die Händler, die Bestellungen weniger häufig zu reduzieren. Im Großhandel mit Maschinen, Ausrüstungen und Zubehör ließ der Geschäftsklimaindikator leicht nach, da die aktuelle Geschäftslage – auf hohem Niveau – etwas weniger günstig bewertet wurde.
Die Aussichten wurden deutlich besser eingeschätzt als im Jahresdurchschnitt, per Saldo ging der Wert allerdings minimal zurück. Im Bereich Chemische Erzeugnisse verschlechterte sich das Geschäftsklima, da beide Teilindikatoren nachließen. Die Werte befanden sich jedoch weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt. Die Beschäftigtenzahl dürfte den Planungen zufolge in den kommenden Monaten steigen.
Die Aussichten in den baunahen Großhandelssparten hellten sich auf. Im Bereich Elektrogroßhandel wurde die aktuelle Lage zwar – vermutlich aufgrund der gestiegenen Unzufriedenheit mit der Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahr – deutlich weniger günstig bewertet als im Jahresdurchschnitt.
Die Händler schienen dies jedoch nur für einen kurzfristigen Rückgang zu halten, denn die Zukunftsaussichten hellten sich auf. Die Befragungsteilnehmer rechneten mit Preisanhebungsspielräumen und planten, sowohl
die Bestellungen als auch die Mitarbeiterzahl zu erhöhen.
Im Bereich Holz, Baustoffe, Anstrichmittel und Sanitärkeramik verschlechterte sich das Geschäftsklima, wobei die aktuelle Lage schlechter und die Aussichten (etwas) besser bewertet wurden. Im Großhandel mit Installationsbedarf für Gas, Wasser und Heizung keimte wieder Zuversicht auf und auch die aktuelle Geschäftslage wurde weniger ungünstig bewertet als zuletzt. Die Händler planten, wieder häufiger die Preise anzuheben, dagegen dürfte die Beschäftigtenzahl rückläufig sein.

III.
Im Konsumgüterbereich verbesserte sich der Geschäftsklimaindikator, da sich die Geschäftsaussichten deutlich aufhellten. Der Wert für die aktuelle Lage ging dagegen minimal zurück. Auch im Gebrauchsgüterbereich verbesserte sich das Geschäftsklima, was insbesondere auf die verbesserte Geschäftslage zurückzuführen war. Im Bereich elektrische Haushaltsgeräte, Lampen und Leuchten verschlechterte sich das Geschäftsklima, da die Befragten den kommenden Monaten weniger optimistisch entgegenblickten.
Die aktuelle Lage wurde hingegen häufiger als noch im Vormonat als gut bewertet. Zwar dürften die Bestellvolumina weiter ausgeweitet werden, jedoch nicht mehr so häufig wie im Vormonat. Zum ersten Mal in diesem Jahr waren die Planungen für Neueinstellungen per Saldo restriktiv ausgerichtet.
Im Großhandel mit Unterhaltungselektronik verschlechterte sich das Geschäftsklima, da die aktuelle Lage ungünstiger bewertet wurde. Der Saldo der Geschäftsaussichten stieg dagegen leicht an. Bei gefüllten Lagern planten die Firmen erneut, weniger zu bestellen, auch die Mitarbeiterzahl dürfte häufiger reduziert werden. Im Bereich Haushaltswaren, Glaswaren und keramische Erzeugnisse verschlechterte sich das Geschäftsklima, hielt sich aber auf hohem Niveau. Beide Teilindikatoren sanken, jedoch verschlechterten sich insbesondere die zuvor sehr positiven Zukunftsaussichten. Obwohl der Lagedruck zunahm, planten die Firmen, die Bestellungen häufiger auszuweiten. Für die kommenden Monate rechneten die Firmen mit größeren Preisanhebungsspielräumen.
Im Verbrauchsgüterbereich stieg der Klimaindikator und erreichte seinen bisherigen Jahreshöchstwert. Der Lagerdruck entspannte sich wieder, und die Bestellplanungen erreichten per Saldo wieder ein positives Vorzeichen. Im Bereich kosmetische Erzeugnisse und Körperpflegemittel sank der Geschäftsklimaindikator, hielt sich aber weiterhin auf hohem Niveau. Der Lagerdruck stieg deutlich und die Firmen planten, weniger häufig die Bestellmengen anzuheben als im Vormonat. Im Bereich pharmazeutische, medizinische und orthopädische Erzeugnisse verschlechterte sich das Geschäftsklima wieder, insbesondere die Geschäftserwartungen schwächten ab. Die Firmen sahen sich im aktuellen Monat zu Preiszugeständnissen gezwungen, erwarteten aber für die kommenden Monate wieder mehr Spielräume für Preisanhebungen.
Aus dem Bekleidungsgroßhandel kamen positive Meldungen und der Klimaindikator erreichte wieder ein positives Vorzeichen. Nach der Talfahrt in den vorangegangen Monaten waren die Händler wieder merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftsentwicklung. Auch bei den Geschäftsaussichten schwanden die negativen Stimmen sichtlich.
Die Pläne für die Bestellungen sind – zum ersten Mal seit Mai – per Saldo wieder im positiven Bereich.
Im Großhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln sank der Geschäftsklimaindikator leicht, da die aktuelle Geschäftslage nicht mehr ganz so günstig beurteilt wurde wie zuletzt. Die Ergebnisse sprechen jedoch dafür, dass es sich nur um eine kurzfriste Abschwächung handeln dürfte, denn die Geschäftserwartungen hellten sich sichtlich auf. Damit einhergehend dürfte es zu einer Ausweitung der Bestellmengen kommen und auch die Verkaufspreise sollen angehoben werden.