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Überleben in der Next Economy

Strategien für die digitale Zukunft

©Claudia Masur für Argestes Managementberatung GmbH

Langsam, viel zu langsam geht die Digitalisierung in deutschen Unternehmen vorwärts. Laut einer aktuellen Bitkom-Befragung spüren zwar 70 Prozent der Firmen den steigenden internationalen Druck, gleichzeitig fehlt bei 9 von 10 Betrieben noch immer jegliche Digitalisierungsstrategie. Anstatt planvoll vorzugehen und in die Umsetzung zu kommen, bleiben manche Organisationen im Diskussionsstadium stecken. Bei anderen fehlt es an Wissen, Werkzeugen und methodischem Vorgehen. Gepaart mit einer insgesamt schwierigen gesamtkonjunkturellen Lage und einer mangelnden Experimentierfreudigkeit bei digitalen Produkten, braucht es eine enorme Kraftanstrengung, um 2024 rein in die Next Economy zu kommen. 

Von der Digitalisierung überrollt!?
Ein paar trendige, KI-getriebene Werkzeuge, zwei frisch eingestellte Datenanalyst:innen, ein paar Workshops mit motivierenden Slogans wie „Wir sind Fortschritt“, ein Memo für alle Mitarbeitenden und vielleicht noch ein oder zwei Posts in den sozialen Netzwerken? Viel mehr braucht es in der Regel nicht, um in Sachen Digitalisierung ein Worst-Case-Szenario heraufzubeschwören. Eines, das trotz aller Zahlen, Daten und Fakten, die das Gegenteil beweisen, in vielen Unternehmen gelebter Alltag ist. Die Folge? Neben einer potenziell immensen Ressourcenverschwendung führen solche planlosen Hauruckaktionen zu einer Fragmentierung der IT-Landschaft, zum Verlust von Effizienz und Produktivität sowie zu einer unzufriedenen Kundschaft. Kein Wunder, dass angesichts solcher Realitäten einschlägige Studien hier regelmäßig von einer 70-prozentigen Misserfolgsquote sprechen. Die Gründe für ein Scheitern von Transformationsprozessen sind mannigfaltig: Neben der bereits erwähnten aktionsgetriebenen Strategielosigkeit enden digitale Changeprozesse in der Praxis vor allem in einem Millionengrab, weil es im Unternehmen an Know-how, Ressourcen sowie Unterstützung an den richtigen Stellen mangelt. Herrscht zudem im Betrieb das Prinzip „Haben wir schon immer so gemacht“, wird es schwer, Mitarbeitende, Kundschaft oder Stakeholder in der Führungsetage davon zu überzeugen, notwendige Veränderungen anzugehen. All das gepaart mit Sicherheitsbedenken, Regulierungsbeschränkungen und potenziell hohen Investitionskosten sorgt dafür, dass zahlreiche Unternehmen in puncto Digitalisierung nicht vorankommen. 

Mehr als Technik 
Egal ob Traditionsbetrieb oder Unicorn, im Hinblick auf die Digitalisierung geht es um mehr als die Integration neuer Technologien in Geschäftsprozesse, Produkte und Dienstleistungen. Um die Effizienz zu steigern, Innovationen zu fördern und der eigenen Kundschaft bessere Erfahrungen zu bieten, müssen Unternehmen weiterdenken und zukunftsfähige Geschäftsmodelle entwickeln. Im Kern geht es bei der Digitalisierung um nichts Geringeres als die fundamentale Neuausrichtung der gesamten Organisation. Damit das gelingt, gilt es den richtigen Kurs sowie die passende Balance zwischen Change und Stabilisierung zu finden. An welchen Stellschrauben speziell gedreht werden muss, hängt dabei von den individuellen Bedürfnissen des Betriebs ab. Um diese zu erkennen, sollten Unternehmen zunächst Insights in Markttrends und Kundenbedürfnisse generieren, bevor sie Produkt- und Dienstleistungsinnovationen entwickeln. 

Mit Methode zum Ziel 
Um strukturiert vorzugehen und sicherzustellen, dass Unternehmen die Bedürfnisse ihrer Kundschaft genau verstehen, braucht es ein strukturiertes und erprobtes Vorgehen. Dabei liegt der Fokus zunächst auf der gründlichen Erforschung des Kundenbedarfs. Interviews, Umfragen und Marktforschung geben dabei Einblicke in die Probleme, Herausforderungen und Wünsche der Zielgruppe. Außerdem gilt es zu klären, auf welchen Kanälen das Unternehmen die eigenen Kunden erreicht und wie sich die Kundenbeziehungen gestalten. Erst im nächsten Schritt kommen digitale Elemente hinzu. Im Vordergrund steht dabei die Frage: Welche Hauptaktivitäten sind für die Bereitstellung eines digitalen Produkts oder einer Dienstleistung erforderlich? Dies kann beispielsweise bedeuten, dass eine App oder eine bestimmte Software entwickelt werden muss. Es kann aber auch heißen, dass die Kundenbeziehung durch digitale Kommunikationskanäle verbessert oder dass die Herstellung durch den Einsatz von Automatisierung und KI optimiert wird. Die Definition des Wertangebots kann beispielsweise mithilfe eines Value Proposition Canvas erfolgen. Hier lässt sich nicht nur übersichtlich darstellen, welche spezifischen Probleme oder Bedürfnisse die Kundschaft hat, sondern auch, wie das Produkt oder die Dienstleistung diese adressiert und Mehrwert schafft. Anschließend werden alle Aspekte einschließlich Vertriebskanälen, Schlüsselpartnerschaften, wichtiger Ressourcen, Kernaktivitäten, Kostenstruktur und Einnahmequellen in einem Geschäftsmodell Canvas zusammengebracht.

Testen, experimentieren und anpassen
Steht die Analyse, gilt es basierend auf den generierten Zahlen, Daten und Fakten Ideen, Prototypen, MVPs oder Pilotprojekte zu entwickeln, um das Modell zu testen und Feedback von potenziellen Kunden zu sammeln. Dabei liegt der Fokus auf einer schnellen Initiation, die direkte Rückmeldungen bringt. So lassen sich kontinuierlich Anpassungen vornehmen, um sicherzustellen, dass das Geschäftsmodell den Bedürfnissen des Marktes entspricht und langfristigen Erfolg verspricht. Um dabei alle entscheidenden Aktionsfelder zu erfassen sowie eine Balance zwischen Effizienzsteigerung an bestehenden Prozessen und dem Experimentieren mit neuen Ideen (Exploration) zu finden, braucht es allerdings eine gehörige Portion Know-how, die längst nicht in jedem Unternehmen vorhanden ist. Impulse durch externe Berater können in diesen Fällen helfen, ein Verständnis von Digitalisierung und Transformation sowie die nötige Methodenkompetenz zu entwickeln. Als neutrale Sparringspartner geben sie mit ihrer strukturierten Herangehensweise gezielt Anreize, um die Anforderungen des digitalen Wandels zu reflektieren, mögliche Barrieren abzubauen und erkannte Herausforderungen zu meistern. 

Weitere Informationen unter: https://www.argestes.de/ sowie auf LinkedIn: Argestes Managementberatung GmbH

Über den Autor
Jens Löbbe ist Gründer und Geschäftsführer der Argestes Managementberatung GmbH, Dozent an der Hamburg School of Media sowie zertifizierter Trainer für Business Model Generation nach Alexander Osterwalder. Durch seine langjährige Erfahrung in der digitalen Geschäftsmodellentwicklung, bei der Systemauswahl und im Changemanagement weiß er als Coach, Berater, Mediator und Trainer, wie wichtig technologieinduzierte Strategien für die notwendige Weiterentwicklung von Organisationen und Menschen sind, um in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben.

Kurzprofil: 
Herausforderungen in puncto digitale Transformation meistern – das ist das erklärte Ziel von Argestes. Um das zu erreichen, dreht sich für das fünfköpfige Expertenteam rund um Gründer und Geschäftsführer Jens Löbbe seit 2017 alles um technologiegetriebene Strategien, contentbasierte Produkte sowie die notwendige Weiterentwicklung von Organisationen und Menschen. Die Changemanager verstehen sich dabei als methodenstarke Berater mit erprobtem Know-how, innovative Sparringspartner mit effizienten Lösungen und ergebnisorientierte Projektmanager, die Unternehmen bei ihrer Entwicklung auf dem Weg in eine erfolgreiche Zukunft zur Seite stehen