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8 von 10 Händlern sind für ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze

# 92 Prozent meinen, Rechtsverstöße durch Billig-Händler aus China zu beobachten

# 4 von 10 wollen sich aufgrund der geopolitischen Lage von außereuropäischen Zulieferern trennen

Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je 9 von 10 Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab 10 Beschäftigten in Deutschland befragt wurden. „Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb und werden von vielen etablierten Handelsunternehmen als Bedrohung wahrgenommen. Die deutschen und europäischen Behörden müssen dafür sorgen, dass dieser Wettbewerb unter fairen Bedingungen stattfindet, Schlupflöcher bei beispielsweise Zöllen geschlossen werden und der Verbraucher- und Umweltschutz gewahrt wird“, sagt Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom. 

In der Verantwortung sehen die Händler dabei vor allem die Europäische Union, denn 85 Prozent sind der Meinung, die EU müsse den europäischen Binnenmarkt vor außereuropäischen Online-Marktplätzen schützen. 9 von 10 Handelsunternehmen (87 Prozent) sind der Ansicht, dass die Regulierung für den Import von Produkten über entsprechende Online-Marktplätze grundsätzlich verschärft werden sollte. Ein erster Schritt in diese Richtung wäre eine Abschaffung der Zollfreigrenze von 150 Euro, die derzeit für die Einfuhr außereuropäischer Produkte gilt – drei Viertel des deutschen Handels halten diese Maßnahme für sinnvoll (76 Prozent). Von selbst wird sich das Problem in den Augen der Händler nicht lösen: Nur jeder Fünfte glaubt, dass es sich bei den Billig-Marktplätzen um einen Hype handelt und sie bald wieder verschwinden (19 Prozent). 

Aber auch andere globale Entwicklungen bereiten dem deutschen Handel Sorgen, insbesondere die Verschärfung der geopolitischen Lage erfordert aus seiner Sicht Anpassungen. Knapp die Hälfte der Händler ist durch geopolitische Konflikte von Lieferschwierigkeiten betroffen (47 Prozent), ein Drittel wird infolgedessen das Produktsortiment verkleinern (33 Prozent). Und auch um Abhängigkeiten von außereuropäischen Lieferanten macht sich der Handel Gedanken: 4 von 10 Handelsunternehmen geben an, solche Zulieferer durch europäische ersetzen zu wollen (41 Prozent). Denn, so sind sich zwei Drittel der Händler sicher, Deutschland stehe am Beginn eines Handelskrieges (67 Prozent).