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Verarbeitendes Gewerbe: Abkühlung auf außergewöhnlich gutem Niveau

ifo Konjunkturperspektiven 2 / 2018

I.
Im Verarbeitenden Gewerbe wurde die aktuelle Geschäftslage
seltener positiv bewertet und der zugehörige Indikator konnte
somit den vorangegangenen Rekordwert nicht bestätigen. Laut
amtlicher Statistik konnte die Produktion im zurückliegenden
Jahr um 3,6% erhöht werden. Diese komfortable Ausgangssituation
honorierten die Teilnehmer mit einem – trotz des jüngsten
Rückgangs – außergewöhnlich positiven Lageurteil. Die Geschäftserwartungen
waren spürbar seltener von Zuversicht geprägt. Dennoch
waren die optimistischen Stimmen noch klar in der Überzahl.
Somit ergab sich insgesamt eine merkliche Verschlechterung des
immer noch sehr günstigen Geschäftsklimas. Bezüglich ihrer Auslandsgeschäfte
rechneten die Teilnehmer weiterhin mit einer positiven
zukünftigen Entwicklung – wenngleich seltener als noch
zuletzt. Von einer steigenden Nachfrage berichteten die Unternehmen
im Rahmen der aktuellen Umfrage sichtlich weniger oft und
die Zufriedenheit mit den Orderbüchern war auf sehr gutem
Niveau rückläufig. Mit seltenerer Produktionsausweitung verringerten
sich die niedrigen Fertigwarenbestände leicht.

II.
Die Hersteller von Nahrungs- und Genussmitteln zeigten sich
deutlich seltener zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftssituation.
Damit sank der Lageindikator, der sich im zurückliegenden halben
Jahr unstetig entwickelt hatte, wieder auf den im Oktober erreichten
Tiefstand des vorangegangenen Jahres. Da auch die Geschäftsperspektiven
der Teilnehmer erheblich an Optimismus einbüßten,
gab der Klimaindikator deutlich nach. Dennoch kann immer noch
von einem günstigen Geschäftsklima gesprochen werden. Die
Nachfrageentwicklung wurde hingegen per saldo als spürbar
dynamischer beschrieben und auch die Auftragsbestände nahmen
sichtlich öfter zu, sorgten allerdings vermehrt für Unzufriedenheit
bei den Unternehmen. Im zurückliegenden Jahr konnte
der Umsatz preisbereinigt um 2,3% gesteigert werden. Die aktuellen
Umfrageergebnisse bezüglich der Nachfrage und Auftragsbestände
legen eine Fortsetzung dieser günstigen Entwicklung nahe.
Es wurde wieder merklich öfter von einer Erhöhung der Fertigungsmenge
berichtet, womit die Bestände an Fertigwaren nur
leicht anstiegen. Auch für die nahe Zukunft hoben die Betriebe die
expansiven Produktionspläne etwas an, obgleich die Exporterwartungen
weniger zuversichtlich ausfielen als noch zuletzt.

III.
In der chemischen Industrie wurde seltener von einer steigenden
Nachfrage und wachsenden Auftragsbeständen berichtet. Dennoch
war die Entwicklung den Betrieben weiterhin von Vorteil. Die
Zufriedenheit mit den Auftragsbeständen nahm stark zu und
erreichte ein hervorragendes Niveau. Eine Ausweitung der Produktion
wurde im Rahmen der aktuellen Befragung deutlich seltener
gemeldet, womit allerdings auch die branchenspezifisch niedrigen
Lagerbestände wieder leicht sanken. Im zurückliegenden
Jahr konnten die Unternehmen laut amtlicher Statistik ihre
Umsätze preisbereinigt um 4,5% steigern. Die Auslandsumsätze
nahmen gar um 5,6% zu. In Anbetracht dieser günstigen Entwicklung
verwundert es nicht, dass die Teilnehmer ihre Geschäftslage
in den vergangenen sechs Monaten ausgesprochen oft positiv
bewerteten und der zugehörige Indikator im Februar auf dem
höchsten Stand der vergangenen sechs Jahre notierte. Bezüglich
der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten schwand
jedoch der Überhang der optimistischen Stimmen spürbar. Insgesamt
verschlechterte sich das Geschäftsklima damit auf sehr
gutem Niveau ein Stück. Mit einer guten Entwicklung der Exportgeschäfte
wurde wieder etwas öfter gerechnet. Dennoch wurden
die Produktionspläne leicht zurückgenommen. Sie waren aber
weiterhin klar auf Wachstum ausgerichtet.

IV.
Im Bereich Möbelherstellung verlor die Nachfrageentwicklung
merklich an Dynamik und auch bezüglich der Auftragsbestände
war erneut weniger oft von Zuwächsen die Rede. Ferner stellten
die aktuellen Orderbestände die Unternehmen seltener zufrieden.
Nachdem es den Betrieben des konkurrenzintensiven Sektors in
den vorangegangenen Jahren gelungen war, ihre Umsätze preisbereinigt
zu steigern, waren diese im Jahr 2017 marginal rückläufig
(um knapp 0,2%). Dies war der schwächeren Entwicklung des
Inlandsgeschäfts, das für gut zwei Drittel des Gesamtumsatzes
verantwortlich ist, geschuldet. Die Produktion wurde wesentlich
seltener angehoben als zuletzt, womit die geringen Lagerüberhänge
abgebaut werden konnten. Die aktuelle Geschäftslage
beschrieben die Unternehmen auf hervorragendem Niveau merklich
seltener günstig. Im Februar notierte der Lageindikator auf
dem niedrigsten Stand der vergangenen sechs Monate. Auch
wurde nun im Kontrast zu den vorherigen Monaten per saldo eher
eine ungünstige zukünftige Entwicklung der Geschäftslage erwartet.
Die Exporterwartungen waren indessen deutlich optimistischer
als noch zuletzt. Insgesamt verschlechterte sich das
Geschäftsklima erheblich und der zugehörige Indikator notierte
auf dem niedrigsten Stand des vergangenen halben Jahres, wenngleich
auch noch bedeutend oberhalb des historischen
Mittelwerts.