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Bauhauptgewerbe

Lageurteile auf Rekordniveau

I.
Nach den Ergebnissen der ifo Konjunkturumfrage ist der Geschäftsklimaindikator
für das Bauhauptgewerbe im Februar abermals gesunken. Zwar wurde die aktuelle Geschäftslage so positiv bewertet wie noch nie. Die Perspektiven für die Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten haben sich jedoch sichtlich eingetrübt. Seit Oktober 2017 hat der Umfragewert für die
Erwartungen um 13 Saldenpunkte nachgegeben und liegt gegenwärtig auf dem Niveau von Juni 2016. Ähnlich wie die amtlichen Erhebungen zum Auftragseingang deuten die ifo-Werte darauf hin,
dass der – vor allem im Neubausektor beobachteten – kräftigen Aufwärtsentwicklung in absehbarer Zeit die Luft ausgehen wird. So verkürzte sich auch die Reichweite der Auftragsreserven im
Durchschnitt der Bausparten um 0,3 auf 3,5 Monate. Zugleich stieg allerdings der Ausnutzungsgrad der Maschinenkapazitäten auf den Rekordwert von 82,6% (Februar 2017: 75,8%). Knapp drei Fünftel
der befragten Firmen meldeten Behinderungen bei der Bautätigkeit; dabei klagten 47% über ungünstige Witterungseinflüsse. Der Mangel an Aufträgen (10%) sowie an Arbeitskräften (9%) führte
ebenfalls zu nennenswerten Beeinträchtigungen. Den Firmenmeldungen zufolge konnten die Preise vielerorts angehoben werden. Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden drei Monaten
fortsetzen. Die befragten Firmen erwarteten einen weiteren Beschäftigtenaufbau, wobei der entsprechende Umfragewert das im Vormonat erreichte Allzeithoch nur knapp verfehlte.
Die Sonderfragen für den Februar umfassten zwei Themengebiete. Hinsichtlich der in Anspruch genommenen Subunternehmerleistungen berichteten die befragten Firmen darüber, dass
durchschnittlich 24% ihres letztjährigen Umsatzes auf derartige Leistungen entfielen. Davon wurden wiederum 47% von Firmen des Bauhauptgewerbes und 20% von Ausbaufirmen erbracht. Für
weitere 20% der weitervergebenen Arbeiten zeichneten sich Transportunternehmen verantwortlich. Die verbleibenden 13% gingen auf Unternehmen anderer Wirtschaftszweige zurück. Ausländische
Subunternehmer erbrachten insgesamt 3% der weitergereichten Arbeiten. Die Meldungen zum Wirkungsbereich der Firmen unterstreichen deren Konzentration auf regionale Bauvorhaben. So entfielen nach Firmenangaben 46% des Vorjahresumsatzes auf Baustellen im eigenen Stadt- oder Landkreis. 34% der Arbeiten wurden in anderen Landkreisen des eigenen Bundeslandes, 19% in anderen Bundesländern sowie 1% im Ausland durchgeführt.

II.
Im Hochbau hat sich das Geschäftsklima wieder geringfügig verbessert. So zeigten sich die Firmen aller drei Teilsparten mit ihrer momentanen Geschäftslage zufriedener als im Vormonat. Zum zukünftigen Geschäftsverlauf äußerten sie sich spartenübergreifend jedoch weniger optimistisch – insbesondere im öffentlichen Hochbau. Die Auslastung der Gerätekapazitäten stieg auf 80,9% und lag damit erst zum zweiten Mal überhaupt jenseits der 80%- Marke. Von den Befragungsteilnehmern meldeten 53% Behinderungen bei der Ausführung ihrer Geschäftstätigkeit. 36% gaben widrige Witterungseinflüsse als Ursache dafür an, jeweils 9% der Firmen machten Auftrags- bzw. Personalmangel dafür verantwortlich. Die Auftragsbestände verringerten sich in allen drei Teilsparten und sanken im Durchschnitt der Hochbausparten auf 3,4 Produktionsmonate (Februar 2017: 3,7 Monate). Den Firmenmeldungen zufolge konnten die Preise seltener angehoben werden als zuletzt. In den nächsten Monaten dürfte es aber weiterhin vielerorts zu Preiserhöhungen kommen.

III.
Im Tiefbau trübte sich das Geschäftsklima ein. Sowohl im Straßenbau als auch im sonstigen Tiefbau verbesserte sich die gegenwärtige Geschäftslage etwas. Im Gegensatz dazu blickten die Firmen
beider Tiefbausparten nicht mehr so zuversichtlich in die nahe Zukunft – dies trifft vor allem auf die im Straßenbau tätigen Unternehmen zu. Die Auslastung der Maschinenkapazitäten verharrte
auf dem im Januar erreichten Höchstwert von 79,8%. Zwei Drittel der befragten Tiefbaufirmen berichteten über Behinderungen der Bautätigkeit. Als Grund führten 61% negative  Witterungseinflüsse, 11% eine unzureichende Auftragslage und 10% einen Engpass an
Arbeitskräften an. Die Auftragspolster blieben im Straßenbau unverändert bei 3,4 Monaten und verkleinerten sich im sonstigen Tiefbau von 4,1 auf 3,9 Monate. Im Durchschnitt der Tiefbausparten
reichten die Auftragsreserven für 3,7 Produktionsmonate. Die Umfrageergebnisse lassen erkennen, dass die Firmen ähnlich häufig wie zuletzt höhere Preise durchsetzen konnten. Auch in den kommenden Monaten dürften Preisanhebungen an der Tagesordnung sein.